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Übersetzte Sprachen

Altgriechisch, Englisch

Teilnahmen

2009, 2014

Jurymitglied

Preisträger

Übersetzte Autoren

Derek Walcott, Euripides, Homer

Lebenslauf

Geboren 1964, wuchs in Tunis, Zürich und Landeck/Tirol auf. Raoul Schrott studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Innsbruck, Studienaufenthalte führten ihn an die University of East Anglia, Norwich, und an die Sorbonne, Paris. 1988 Promotion in Innsbruck über Dadaismus, 1996 Habilitation am Institut für Komparatistik in Innsbruck mit einer Arbeit über vergleichende Poetik. Schrott war 1986/87 als Sekretär des Surrealisten Philippe Soupault in Paris tätig und arbeitete 1990–1993 als Lektor für Germanistik am Istituto Orientale in Neapel.
Raoul Schrott, einer der bedeutendsten Lyriker und Romanciers seiner Generation und einer der vielseitigsten Schriftsteller deutscher Sprache ist zuletzt vor allem auch als Übersetzer hervorgetreten. Schon „Die Erfindung der Poesie“ ist ein Versuch, fremde poetische Bildwelten weiter zu denken. Nach den „Bakchen“ des Euripides und dem „Gilgamesh“-Epos hat sich Raoul Schrott in den vergangenen Jahren ein weiteres Grundbuch der abendländischen Kultur und Literatur vorgenommen: Homers „Ilias“. Als Raoul Schrott 2005 im Auftrag der Hörspielredaktionen des Hessischen Rundfunks und des Deutschlandfunks die „Ilias“ neu zu übersetzen begann, fielen ihm zahlreiche Parallelen zu „Gilgamesh“ und anderen orientalischen Epen auf. Schrott verlagert den Schauplatz des Epos aus dem westtürkischen Hirsalik in das kleinasiatische Kilikien. Aus dem fahrenden Sänger und Dichtergenie wird ein griechischer Schreiber im assyrischen Staatsdienst. Während die einen Schrotts Thesen als „irrwitzige Fantasterei“ (Joachim Latacz) abtun, findet Schrotts Entgrenzung unseres griechischen Kulturmodells immer mehr Fürsprecher. In einem modernen Duktus gestaltet Schrott aus, was im Original angelegt ist. Ein Kulturvermittler wie Homer ist auch Raoul Schrott. Der Übersetzer wird zum Rhapsoden. Seine am lebendigen Gegenwartsdeutsch orientierte Neuübersetzung der „Ilias“ ermöglicht es, die literarische Bildgestaltung Homers auf eine anregende, Horizonte verschiebende und erweiternde Weise neu zu verstehen. (A. LS.)

Auszeichnungen

Übersetzungen

  • (2001): „Gilgamesh“, Epos, Hanser, München (Sumerisch)
  • Euripides (1999): „Bakchen“, Hanser, München (Altgriechisch)
  • Homer (2008): „Ilias“, Hanser, München (Altgriechisch)
  • Walcott, Derek (1994): „Mittsommer“, Hanser, München (Englisch)

Eigene Werke

  • Schrott, Raoul (1995): „Finis terrae. Ein Nachlaß“, Roman, Haymon, Innsbruck
  • Schrott, Raoul (1995): „Hotels“, Gedichte, Haymon, Innsbruck
  • Schrott, Raoul (1996): „Palazzo Passionei“, mit Bildern von C. Ljubanovic, Haymon, Innsbruck
  • Schrott, Raoul (1998): „Tropen. Über das Erhabene“, Gedichte, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2000): „Bakchen. Nach Euripides“, Novelle, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2001): „Das Geschlecht der Engel, der Himmel der Heiligen. Ein Brevier“, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2002): „Khamsin. Die Namen der Wüste“, Erzählung und Essay, S. Fischer, Frankfurt a. M.
  • Schrott, Raoul (2003): „Tristan da Cunha oder Die Hälfte der Erde“, Roman, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2004): „Weissbuch“, Gedichte, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2005): „Handbuch der Wolkenputzerei“, Essays, Hanser, München
  • Schrott, Raoul (2007): „Die fünfte Welt. Ein Logbuch“, Fotos von H. Jakobi, Haymon, Innsbruck
  • Schrott, Raoul (2008): „Homers Heimat. Der Kampf um Troia und seine realen Hintergründe“, Hanser, München