Elegien für kleine Lebewesen, Grotesken Elegien

übersetzt von Alexandru Bulucz

I.

Am 26. November 1931 wird Eugen Ionescu 22 Jahre alt. Im Dezember des Jahres erscheint in Bukarest sein erstes Buch: »Elegii pentru fiinţe mici« (Elegien für kleine Wesen). Das Bändchen beinhaltet gerade einmal zwanzig Texte, und in die zwei Kapitel »Elegien für kleine Wesen« und »Groteske Elegien« (Elegii groteşti) geht auch eine Auswahl der Gedichte ein, die er neben Literatur- und Kunstkritiken seit 1927 da und dort veröffentlicht hat. In den sechs 1932 erschienenen Besprechungen überwiegen die Vorbehalte gegen seine »Elegien«, doch werden sie nicht nur aufgrund poetologischer Einwände jahrzehntelang übersehen.

Dem rumänischen Literaturhistoriker und Kritiker George Călinescu (1899 –1965) sind sie in seiner vielbeachteten »Geschichte der rumänischen Literatur von den Ursprüngen bis zur Gegenwart« (1941) nicht der Rede wert. Er würdigt Ionescu bloß mit einem kurzen Absatz im Addendum »Andere Kritiker« jenes Kapitels, das die ab 1932 sich formierenden Strömungen behandelt. Obwohl Călinescu ihn als »Dichter und Kritiker« ausweist, erwähnt er lediglich die unter dem Titel »Nein« (Nu, 1934) gesammelte Essayistik und resümiert sie mit dem Satz: »Eugen Ionescu (…) erhob Einspruch gegen die aktuell beste Literatur«.

Auf dem Höhepunkt seines späteren Ruhms als Dramatiker war es der nunmehr als Eugène Ionesco auf französisch schreibende Autor selbst, der seine Jugendlyrik schroff abtat. In »Bekenntnisse nach den Gesprächen aufgezeichnet von Claude Bonnefoy« (1966, deutsch 1969) bezeichnet er sie als »sehr schlechte Gedichte«: »sie sind jämmerlich, voll von rudimentären Anthropomorphismen: weinende und blutende Blumen, die von Wiesen, von Frühling und allem möglichen träumen. Ich war siebzehn. Als Entschuldigung kann ich Maeterlinck und Francis Jammes anführen. Und dann, nach den überaus schlechten Gedichten, fing ich an, strenge Literaturkritiken zu schreiben, als wollte ich mich selbst in den anderen bestrafen.« Dem Romanisten Klaus Heitmann legte er sogar nahe, sich nicht mit ihnen abzugeben, wie dieser in einem Aufsatz verriet (»Eugène Ionesco als Lyriker«, in: Erich Köhler, Hg., Sprachen der Lyrik. Festschrift für Hugo Friedrich zum 70. Geburtstag, 1975).

Es bleibt allerdings fraglich, auf welche Gedichte eines Siebzehnjährigen sich das Verdikt bezieht. Bonnefoy wie Heitmann folgten nämlich seiner Behauptung, er sei 1912 geboren, die er in Paris in die Welt setzte, um zu den jüngeren Akteuren zu gehören. Ging es also um Gedichte, die 1926 oder erst 1929 geschrieben wurden? Und schließt sein vernichtendes Urteil wirklich alle »Elegien« ein?

Heitmann jedenfalls scheute die Auseinandersetzung nicht, sah in ihnen eine »Dichtung über den Tod« und vermerkte eine »animistisch-pantheistische Weltanschauung«. Zudem verfolgte er einige auch in »Nein« vorkommende Motive bis in die späte Erinnerungsprosa und untersuchte die Verwandtschaft der »Elegien« mit der Lyrik Tudor Arghezis (1880 –1967) und Ion Barbus (1895 –1961), die der junge Autor als Kritiker verrissen hatte. Im erwähnten Gesprächsband widerspricht Ionesco sich auf eine für ihn typische Weise selbst, indem er die angebliche Schlechtigkeit seiner Gedichte mit dem Einfluß Maeterlincks und Jammes’ zu erklären versucht, denn der Passus folgt auf eine entschiedene Ablehnung des Mythos vom literarischen Einfluß: »Man sagte mir, ich sei von Strindberg beeinflußt; also las ich die Stücke von Strindberg, und ich sagte: Ich bin tatsächlich von Strindberg beeinflußt. Man sagte mir, ich sei von Vitrac beeinflußt; also las ich Vitrac, und ich sagte: Ich bin tatsächlich von Vitrac beeinflußt. Also las ich Feydeau und Labiche, und ich sagte: Ich bin tatsächlich von Feydeau und Labiche beeinflußt. (…) Doch wenn ich von diesen Autoren, die ich nicht kannte, ›beeinflußt‹ war, so heißt das ganz einfach, daß ein Individuum nicht allein ist. Man glaubt zu Unrecht, daß sich die Menschen bewußt und unabhängig entscheiden, bestimmte Dinge zu tun oder zu lassen. In Wirklichkeit sind die Vorlieben, die Zwangsvorstellungen, die Universalprobleme in uns, und wir alle finden sie eins nach dem andern. Der große Irrtum der vergleichenden Literatur – wenigstens vor zwanzig Jahren – bestand darin, daß sie annahm, Einflüsse wären bewußt, oder daß sie überhaupt Einflüsse annahm.

Die Dinge sind ganz einfach da. Viele von uns reagieren auf gleiche Weise. Wir sind gleichzeitig frei und vorbestimmt.« Heitmann konzediert, die »Elegien« seien »künstlerisch ohne Zweifel nicht vollkommen«, aber von literarhistorischem Wert, da sich in ihnen »bereits entscheidende Elemente des späteren, weltliterarisch wirksamen Œuvres« zeigten. In jüngerer Zeit haben Marta Petreu in »Ionescu im Land des Vaters« (Ionescu în ţara tatălui) und Eugen Simion in »Der junge Eugen Ionescu« (Tânărul Eugen Ionescu) im wesentlichen ähnlich geurteilt, doch Simion würdigt sie wie folgt: »Es sind zarte und schüchterne Gebete nach Franz von Assisi und in einem Stil geschrieben, der sich in der Moderne an Francis Jammes anlehnt sowie an Arghezis Darstellungen kleiner Universen. Verwunderlich an diesem jungen Mann, der in seinen Kritiken alles mit größter Vehemenz ablehnt, sind die religiöse Empfindung und der Verzicht auf seine vernichtende Ironie.«

Eugène Ionesco

Jack Metzger, Comet Photo AG (Zürich)

II.

Simions Verdienst besteht nicht zuletzt in einer minutiösen Rekonstruktion der Biographie Ionescus bis zu seiner endgültigen Emigration 1942 nach Frankreich. Mit Hilfe zahlreicher Dokumente sowie Aufzeichnungen von Zeitgenossen und Freunden gibt er eine umfassende Antwort auf die Frage, was ihn vor Erscheinen der »Elegien« intellektuell und privat bewegte. Seine Eltern Eugen N. Ionescu (1882-?) und Maria-Tereza Ipcar (1887–1936) heiraten nach orthodoxem Ritus 1906 oder 1907 in Bukarest. Der Vater ist Jurist und arbeitet für die Hauptstadtpräfektur, ab 1908 als Generalsekretär der Präfektur von Slatina, einer Stadt in der Großen Walachei. Dort kommt Eugen-Dimitrie Ionescu, der künftige Schriftsteller, am 26. November 1909 zur Welt, gefolgt von den Geschwistern Marilena und Mircea. Letzterer erliegt mit achtzehn Monaten einer Meningitis. Die Mutter, Kind französischer Protestanten, stammt aus Craiova.

Daß die Großmutter mütterlicherseits, Annette Ipcar, einem jüdischen Zweig der Familie entstammen soll, wird den Enkel trotz seines tiefen orthodoxen Glaubens sowohl in seiner späteren Erinnerungsprosa als auch in seinem dramatischen Werk beschäftigen. 1911 emigriert die Familie nach Paris, der Vater kehrt 1916 allein zurück, um in Rumänien seiner Wehrpflicht nachzukommen. Zum Kriegsdienst kommt es allerdings nicht, statt dessen gründet er eine Anwaltskanzlei und bricht den Kontakt zu Frau und Kindern ab. Er läßt sich von Maria-Tereza, die ihn für gefallen hält, in deren Abwesenheit scheiden und heiratet erneut. Zurück in Rumänien, wohnt der junge Ionescu bei seinem Vater und dessen neuer Gattin Eleonora und besucht ab 1922 das Gymnasium »Sfântul Sava« in Bukarest, in dessen Zeitschrift 1927 sein erster Text erscheint. Er ist kein besonders guter Schüler und muß mehrmals Nachprüfungen bestehen. Seine Lieblingsfächer sind Französisch und Rumänisch. Sein Schulkamerad und Freund Emanuel Vidraşcu porträtiert ihn als fröhlichen, sarkastischen Klassenclown, Lehrer-Provokateur und Poesierezitator mit gelegentlichen depressiven Phasen. Mit achtzehn oder neunzehn verläßt er schließlich das verhaßte väterliche Haus.

Ab November 1928 studiert Ionescu an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bukarest unter anderem bei dem Literaturtheoretiker Mihail Dragomirescu, unter seinen Kommilitonen befindet sich Emil Cioran. Mit seinem Freund Octav Sulutiu plant er 1929 die Gründung einer Zeitung mit dem Titel »Der Mörder« (Ucigaşul), dann der Zeitschrift »Ideal«. Beides kommt nicht zustande. Die Tagebucheintragungen Sulutius aus den Jahren 1927–36 ergeben nicht nur die Chronik einer brüchigen Freundschaft, sie liefern auch die wohl ausführlichste Beschreibung der Lehrjahre Ionescus: Er ist, dem Freund zufolge, labil und sprunghaft, mal warmherzig, mal aggressiv, wird von Krisen heimgesucht und neigt zu Mißtrauen, Egoismus, Hochmut. Doch er kann auch umgänglich und zum Feiern aufgelegt sein.

Ionescu publiziert seine Gedichte und Kritiken vor allem in linken Zeitungen und Zeitschriften, scheut aber weder rechte Organe noch die geistige Nähe des (mit ihm nicht verwandten) Philosophen Nae Ionescu. Die sogenannte Generation 1927, deren geistiges Oberhaupt Nae Ionescu ist und die auch als Criterion-Kreis bezeichnet wird, intellektualisiert die Umtriebe der »Legion Erzengel Michael« und ihrer militärischen Subdivision, der Eisernen Garde, die der Faschist Corneliu Zelea Codreanu 1927 bzw. 1930 ins Leben rief. So avancierte Nae Ionescu zum geistigen Wegbereiter des rumänischen Holocaust und findet u.a. in Mircea Eliade einen frühen Anhänger. Ciorans Aneignung einiger seiner Ideen folgt vor allem der eigenen kulturpessimistischen Logik.

Auf Bonnefoys Frage nach dem Leben in Bukarest läßt Ionescu das Dilemma Revue passieren, in dem er »mit zwanzig Jahren« – also 1929 oder 1932 – steckte: »Interessant waren (…) die heftigen Auseinandersetzungen mit einer Umgebung, in der ich mich nicht wohl fühlte, nicht die Auseinandersetzung mit Ideen, sondern die Auseinandersetzung mit Gefühlen, die ich nicht annehmen konnte. Tatsächlich sind Nazismus, Faschismus und so weiter, bevor sie Ideologien werden, erst einmal Gefühle. Alle Ideologien – auch der Marxismus – stellen nichts anderes dar als die Rechtfertigungen und die Alibis bestimmter Leidenschaften, ja gewisser rein biologischer Triebe. Später wurde die Auseinandersetzung schwerer. Ich hatte eine ganze Menge Freunde. Aber viele von ihnen schlossen sich in den Jahren 1932, 33, 34, 35 dem Faschismus an. (…) Ich fühlte mich immer einsamer. Wir waren nur ein paar wenige, die die Schlagwörter, die Ideologien, die auf uns einstürmten, nicht annehmen wollten. Es war sehr schwierig standzuhalten.«

Eugène Ionesco

1993

III.

Der biographische Anteil von Ionescus französischer Kindheit und rumänischer Jugend an den »Elegien«, die hier in einer Auswahl erstmals auf deutsch erscheinen, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Aus diesem Kontrast heraus bildet er in der Erinnerungsprosa seinen Zeit- und Todesbegriff, und an ihm versucht er, seine innige Liebe zur Mutter und zu Frankreich sowie die Verachtung des Vaters und die Ablehnung des als Exil empfundenen Geburtslands zu erklären. So verwundert es nicht, daß er den Ursprung seines Interesses an Zinnsoldaten, Puppen und sonstigem Spielzeug aus den »Elegien« in einer Kindheitserfahrung sieht: »Ich erinnere mich noch, daß meine Mutter mich als Kind nicht vom Kasperletheater im Jardin du Luxembourg wegbringen konnte.

Wie verhext konnte ich da ganze Tage bleiben. Obwohl ich nicht lachte. Das Kasperlespiel fesselte mich. Der Anblick dieser sprechenden, sich bewegenden und schlagenden Puppen war überwältigend. Es war für mich ein Schauspiel, das die Welt widerspiegelte, ungewohnt und unwahrscheinlich, aber wahrer als das Wahre. Es stellte sie in einer unendlich vereinfachten und karikierten Form dar, als wollte es deren groteske und grausame Wahrheit unterstreichen.« (»Argumente und Argumente«)

Bisher wurde übersehen, daß in Ionescus Erinnerungsprosa Spielsoldaten und Puppen im Zusammenhang mit dem Vater auftreten, etwa wenn er von einem Streit der Eltern berichtet und Vater und Mutter in einen Puppenspieler bzw. eine Puppe verwandelt: »ein armes, wehrloses Kind«, »eine Puppe in den Händen eines Vaters und Gegenstand seiner Quälereien« (»Heute und gestern, gestern und heute«). Oder wenn er sich Szenen der Pariser Zeit mit dem Vater ins Gedächtnis ruft: »Wir wohnen Rue du Théâtre im 15. Bezirk. Ich bin noch ganz klein. Es ist Krieg. Ich spiele auf dem Fußboden mit Soldaten, aber nicht aus Blei, sondern aus Pappe oder Gips. Er ist mit der Bahn gekommen. Aus Rumänien? Ich stelle die Soldaten auf, einem habe ich bereits den Kopf abgebrochen.« Und: »Er hat meiner Schwester eine neue Puppe gekauft, eine riesige unzerbrechliche Puppe, weil meine Schwester immer alle ihre Puppen zerbrach. Der Vater gibt meiner Schwester die unzerbrechliche Puppe, sie nimmt sie in die Hand, läßt sie fallen und zerbricht die unzerbrechliche Puppe. Undeutlich scheint mir, als sähe ich ihn wütend mit großen Schritten fortgehen.« Auch diese Stelle, an welcher der Vater nicht vorkommt, ist für das Verständnis der »Elegien« erhellend: »Mir scheint, ich durchlebe einen jener Augenblicke, da ich mir zum ersten Mal sage, da ich zum ersten Mal entdecke, daß die Existenz nur ein Ziel hat: den Tod. Man kann nichts dagegen tun. Man kann nichts tun. Man kann nichts tun. Man kann nichts dagegen tun. Aber was sind das für Lebensbedingungen, an Fäden gezogen zu werden wie Marionetten? Mit welchem Recht hält man mich zum Narren?« (Tagebuch)

Simion und Petreu sind sich einig, daß es nicht darum geht, ob Ionescu dem Vater gerecht wird. Entscheidend ist der Grad seiner ästhetischen Stilisierung im Werk des Sohnes. Die schärfste Verurteilung der Autorität und des Autoritären erfolgt in dieser Passage aus »Heute und gestern, gestern und heute«: »Als ich ihn das letzte Mal sah, hatte ich mein Studium beendet, war Lehrer geworden, hatte geheiratet, wir aßen gemeinsam zu Mittag, er hatte eingeladen, wir stritten uns, weil er ein Rechtsintellektueller war, heute wäre er Linksintellektueller, und zu Beginn des kommunistischen Regimes wurde er sogar als einer von wenigen Rechtsanwälten beim Gericht wieder zugelassen. Mein Vater war kein bewußter Opportunist, er glaubte eben an die Obrigkeit, ich verabscheute den Staat. Er glaubte an den Staat, an welchen auch immer. Für ihn hatte eine Partei, sobald sie an die Macht kam, recht. So gehörte er zur Eisernen Garde, wurde Freimaurer, Demokrat, Nationalist, Stalinist. Für ihn hatte jede Opposition unrecht. Für mich hatte jede Opposition recht. (…) Kurz, am Ende der Mahlzeit kam es zum Streit: Früher hatte er mich einen Bolschewiken, später hat er mich verjudet genannt. Und verjudet nannte er mich am Ende dieser Mahlzeit. Ich erinnere mich an den letzten Satz, den ich ihm gesagt habe: ›Besser verjudet als ein Arschloch. Monsieur, ich habe die Ehre.‹ (…) Alles in allem warf ich ihm vor, daß er wie alle andern war. Das hieß, Schritt halten mit der Geschichte: aber Heidegger, Jung, Sartre und viele andere, haben sie es nicht ebenso gemacht? Nur tat er es gröber, einfältiger, vielleicht auch naiver.«

Ionescus Gegenpol war »die alte Mühle«, ein Gehöft in der winzigen Gemeinde La Chapelle-Anthenaise, wo er 1917–19 lebte und weder Vater noch Todesängste eine Rolle spielten: »In La Chapelle-Anthenaise gab es keine Zeit. Ich lebte in der Gegenwart. Leben, das war Gnade, Lebensfreude. (…) Da war der Himmel, da war die Erde, die vollkommene Vermählung des Himmels mit der Erde. Gewisse Psychoanalytiker, die Jungianer, behaupten, glaube ich, daß wir in uns die Trennung von Erde und Himmel erleiden. Nun, dort waren Himmel und Erde wirklich vermählt.«

Elegien für kleine Lebewesen – Elegii pentru fiinţe mici

GEBET

Eine kleine Sonne, Gott,
für meine Seele.

Gott, ich bin ein Blatt,
ich bin eine Nuß,
bin eine verängstigte Kröte,
bin ein verwundeter Spatz.

Sie haben mir die Nester ausgeplündert, alle.
Alle holten sie mich ein, die Schleudern.

Kleiner Gott, hebe mich auf

und mache mich glücklich
wie die Ochsen mit unschuldigen Hörnern,
wie die Hunde mit Engelsaugen,
wie die Seerosen,
wie die freundlichen Steine.

RUGĂ

Un mic soare, Doamne,
pentru sufletul meu.

Doamne, eu sunt o frunză,
eu sunt o nucă,
sunt un broscoi speriat,
sunt o vrabie rănită.

Mi-au furat toate cuiburile.
M-au ajuns toate praştiile.

Doamne mic, ridică-mă,

şi fă-mă fericit
ca pe boii cu coarne nevinovate,
ca pe câinii cu ochii de îngeri,
ca pe nenuferi,
ca pietrele prietenele.

DAS MÄDCHEN SAH ENGEL

Als das Mädchen noch bei uns war, sah es Engel.
Doch es gibt keine Engel!
Wer sieht schon die Engel!

Oh, die Wachspuppe!
Der Pope schüttelte den Kopf,
der schwarze kleine Hund bellte und bellte,
die trauernde Frau schrie
und ein ernst dreinblickender Herr weinte in seine Hände,
als er die Wachspuppe sah,
er verrenkte sich den Kopf in seinen Händen
als er die Wachspuppe sah.

Weiß, dann weiß.

Ich glaube nicht an Engel.
Du auch nicht?
Du auch nicht?

Als das Mädchen noch bei uns war, sprach es mit den Engeln

FATA VEDEA ÎNGERI

Fata, când era încă la noi, vedea îngeri.
Dar nu sunt îngeri!
Cine vede îngerii!

O, păpuşa de ceară!
Popa dădea din cap,
câinele negru şi mic lătra, lătra,
femeia în doliu ţipa
şi un domn serios plângea în palme
când privea păpuşa de ceară.

Alb, alb, apoi.

Nu cred în îngeri.
Nici tu?
Nici tu?

Fata când era încă la noi vorbea cu îngerii.

UNGEWISSHEIT

Die Bäume machen lange Zeichen.
Wem machen sie die langen Zeichen?

Das Wasser spiegelt ihn nicht wider.
Wen sucht das Wasser?

Der Wind, er kam erschöpft zurück.
Wem jagte er nur nach?

Ein Mensch schaut in die Ferne.
Er seufzt, die Augen in der Ferne.

INCERTITUDINE

Copacii fac semne lungi.
Cui fac semne lungi?

Apele nu îl oglindesc.
Apele pe cine caută?

Vântul se întoarce obosit.
După cine a fugit?

Un om se uită în zare.
Oftează, cu ochii în zare.

ELEGIE

Freund, laß uns weinen gehen:
eine Träne für das gelbe Blatt,
eine Träne für die kahle Rose,
eine Träne für das tote Mädchen,
eine Träne für den Schmerz eines jeden.

Eine Träne für jedweden Stein,
für jeden Baum
und jedes Ideal.

Endlos sind die Seelen, sind die Steine.
Ich fürchte das Gehen: will nicht auf sie treten.

ELEGIE

Prietene, să plângem:
o lacrimă va fi pentru frunza galbenă
o lacrimă pentru trandafirul scuturat,
o lacrimă pentru fata moartă,
o lacrimă pentru durerea fiecărui om.

O lacrimă pentru fiecare piatră,
pentru fiecare pom,
pentru fiecare stea
şi pentru Ideal.

Nesfârşite sun sufletele, pietrele.
Mi-e frică să merg: să nu le calc.

LAND AUS PAPPE UND WATTE

In jenem Land kannst du den Stein nicht unterscheiden
von Vogel oder Geist:
sind alle aus Watte und aus Pappe.

Wer will, der reiße sich die Seele aus,
lege sie daneben
und betrachte sie wie ein fremdes Wesen:
Ich hab’ den Geist erblickt von Bäumen, Vögeln, Menschen.

Was die Menschenpuppen singen, ist ein stumm Gebet:
Ihr Gott hat einen weißen Bart.
Menschenpuppen, Geist aus Watte!
Lächeln aus Paste!
Kautschukbäume!
Augen offen und erstarrt!
Farben blaß, nicht schrill.
Der Raum hat zwei Quadratmeter.
Das Feuer ist ein roter Lappen, du greifst es mit der Hand.

Dieses Land, die Pappe, hat ein Kind bekritzelt.
Das Kind, es träumt: Weck’s ja nicht auf.

ŢARĂ DE CARTON ŞI VATĂ

În ţara ceea nu deosebeşti piatra
de pasăre sau duh:
sunt de vată şi carton.

Cine vrea îşi scoate sufletul,
îl pune alături
şi-l priveşte ca pe o fiinţă streină:
am zărit duhuri de pomi, de păsări, de oameni.

Oameni-păpuşi cântă rugăciune mută:
Dumnezeul lor are barbă albă.
Oameni-păpuşi şi duhuri de vată!
Zâmbete de pastă!
Pomi de cauciuc!
Ochi candizi şi ficşi!
Culorile sunt palide, nu ţipă.
Spaţiul are doi metri cubi.
Focul e o cârpă roşie şi îl iei cu mâna.

Ţara asta a mâzgălit-o, pe carton, un copil.
Copilul visează: nu-l trezi.

ELEGIE FÜR KLEINE WESEN

Da lag einmal das Bett
des Kindes, das getragen ward
in einer Puppenschachtel
in den Park mit Stein und Erde.

Seitdem in ihrer dunklen Ecke
schweigen die Soldaten, bleiern,
angewurzelt neben der Trompete,
in Gedanken bei den Schlachten
und bei ausgedachten Siegen.

Aus Blech ein Schnellzug
in dem kleinen Bahnhof aus Karton,
vor lauter Nostalgie verrostet,
und ein reisender Liliputaner
im Waggönchen eingeschlafen.

Aus angestrichnem Holz das zahme Pferd,
in des Gedanken leise wiehert
und auch bitter weint der stumme Narr,
ein ausgeblichner Harlekin.

ELEGIE PENTRU FIINŢE MICI

Aici a fost odată patul
unui copil care-a fost dus,
într-o cutie de păpuşe
în parcul cu pământ şi piatră.

De-atunci, în colţul lor obscur
soldaţii stau tăcuţi, de plumb,
încremeniţi lângă trompetă
cu gândul dus la bătălii
şi biruinţi imaginare.

Un tren expres de tinichea
în gara mică de carton
a ruginit de nostalgie
şi-un călător liliputan
în vagonaş a adormit.

Şi calul blând, de lemn vopsit,
încet, în gândul lui nechează
şi plânge-amar bufonul mut,
decoloratul arlechin.

DER TOD DER PUPPE

Es starb an einem Lungenstau
die Puppe, wächsern, eine Frau.
Den Puppen ging’s an die Substanz,
starren Blickes Tränenglanz.

Die Pappenkirche für die Zwergenleut,
sie weint im schwachen zierlichen Geläut.
Der Kartonsarg, es ist vollbracht,
auf den papiernen Weg hat sich der Zug gemacht:

Pferde, hölzern, Kutsche, schokoladig zart,
der Pope mit dem Wattebart,
ein Harlekin, bizarr gekleidet,
der Toten ältre Schwester leidet.

Einem Pierrot, der stehenblieb,
fällt Kleie aus den Ellenbogen.
Was aus der Glocke schied
ist kaum zu hören: der erloschne Schall.

MOARTEA PĂPUŞII

A murit, de congestie pulmonară,
păpuşa, madonă de ceară.
Păpuşile la căpătâi s-au strâns,
cu ochii ficşi, sticlind a plâns.

Biserica de mucava pentru pitici
plânge în dangăte slabe şi mici.
Sicriul de carton e pregătit,
pe drum de hârtie concoiu-a pornit:

cai de lemn şi dric de ciocolată,
popa cu barbă de vată,
un arlechin, cu haine bizare
şi sora madonei, mai mare.

Unui pierrot rămas în drum
îi cad tărâţele din coate.
Şi-abia se mai a ude cum
Clopotul stinse sunete scoate.

Grotesken Elegien – Elegii groteşti

ELEGIE FÜR DIE KLEIEPUPPE

Es zerbrach
die Puppe, die die rechte Hand bewegte,
wenn du zogst am linken Faden,
und das Bein, das linke,
wenn du zogst am rechten Faden.

Jetzt bewegt sie gar nichts mehr.
Und niemand kann was tun.
Niemand etwas.
Das wars.

Ihr Augenlid ist schlaff, ihr Auge weinerlich,
ihr Mund ist schief,
und aus dem Ellenbogen, Kopf und Halse:
Kleie, Kleie, Kleie.

Kleie nur, was sie enthielt.
Das Blut, es tropfte ab, man sah es nicht.
Das Leben blieb jedoch erdrosselt,
eingeschoben zwischen Halmen,
zwischen Lumpen,
zwischen Holz,
unter der Pupille, welche schlaff, des Lappens.

Das ist für niemand eine Schande.

Die Puppe, eine lächerliche Puppe war sie
und zerkratzt (die Nase).

ELEGIE PENTRU PĂPUŞA CU TĂRÂŢE

S-a sfărâmat
păpuşa care mişca mâna dreaptă,
când trăgeai sfoara stângă,
şi piciorul stâng,
când trăgeai sfoara dreaptă.

Acum nu mai mişcă nimic.
Şi nimeni nu poate face nimic.
Nimeni nimic.
Gata.

Ea are ochiul bleg şi plângăreţ,
gura strâmbă,
şi din cot, şi din cp, şi din gât:
tărâţe, tărâţe, tărâţe.

N-avea numai tărâţe în ea.
Sângele s-a scurs şi nu s-a văzut.
Dar viaţa a rămas sugrumată
şi vârâtă aici printre paie,
printre zdrenţe,
printre lemne,
sub pupila bleagă de cârpă.

Nu este pentru nimeni un păcat.

Păpuşa era o păpuşă caraghioasă
şi julită (la nas).

LIEBESLIED

Wie ein Kopftuch ihr Gesicht;
die Nase aus der Pappenschicht;
die schlechten Zähne in dem Mund
so schokoladig ungesund.

Die Brüste, Streichholzköpfe, kahl,
der Körper wie ein wunder Pfahl,
schlaksig ist sie, dann auch kürzestsichtig;
sieht nicht mal ihre Nasenspitze richtig.

Armes Mädchen, jammervoll,
armes Mädchen, liebestoll!

CÂNTEC DE DRAGOSTE

Chipul ei, ca o basma;
nasul ei, de mucava;
iară gura înzestrată
cu dinţi proşti de ciocolată.

Sânii, ârfuri de chibrit,
trupul ca un stâlp rănit,
şi lălâie, şi mioapă;
lungul nasului îi scapă.

Biata fată, biata fată,
tare e înamorată!